Schuld oder Verantwortung?

Coaching, Therapie

Wer auch immer zu mir in die Praxis kommt, ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener.

Eine der größten Ängste ist es, eine Schuldzuweisung zu erhalten. Es wird viel Energie aufgewendet, um diese herannahende und erwartete Schuld abzuweisen, wieviel, weiß jeder Einzelne selbst ganz genau.

Es wird viel gesagt, jeder möchte sich in einem guten Licht darstellen, berichtet von guten Taten, liebevollen Denkens und doch ist die Angst vor einer Schuldzuweisung gegenwärtig. Was wäre, wenn diese Angst Gewissheit werden würde? Wenn bescheinigt werden würde, dass man Schuld auf sich geladen hätte?

Wie lähmend sich das auf Ihr Leben auswirkt, wissen Sie selbst am Besten. Was bringt es, Schuld zu sein, sich schuldig zu fühlen?

Ich finde, Schuld hemmt, es lässt und erstarren, es lässt uns in der Vergangenheit festkleben.

Wenn wir in der Vergangenheit gefangen sind, uns Schuldgefühle plagen und erstarren lassen, sind wir nicht mehr Handlungsfähig, finden wir keine Lösung und drehen uns im Kreis. Wir sind nicht in der Zukunft beschäfigt und auch nicht im Finden von Lösungen.

Warum brauchen wir immer einen Schuldigen? Woher kommt unser Bestreben einen Schuldigen finden zu wollen? Wenn wir eines im Leben gelernt haben, dann, dass es wichtig ist, einen Schuldigen zu finden.

Die Medien sind voll davon:

die Fußballmannschaft, die verliert: Es werden Rufe laut, den Trainer zu entlassen.

die verlorene Wahl: wer soll abdanken?

die Katastrohphe, die passierte: Wer hat Schuld und soll entlassen werden?

Anstatt nach Lösungen zu suchen, die immens wichtig wären, nutzen wir wertvolle Zeit, die wir oftmals gar nicht haben, um einen Schuldigen zu finden, den wir anprangern und im Anschluss daran entlassen können.

Egal was passiert, eine der ersten Fragen ist die nach dem Schuldigen, der beseitigt werden muss, der an den Pranger gestellt wird, der mit Schimpf und Schande abdanken muss.

Mich wundert es überhaupt nicht, bei diesen Vorgehensweisen, dass niemand „Schuld“ haben möchte und dass alles unternommen wird, dass auch niemand auf die Idee kommen könnte, dass man Schuld an etwas sei. Es wird sehr viel Energie aufgewendet, die das Ziel, der Achtung des Selbstwerts beinhaltet.

Doch was bringen wir uns und unseren Kindern bei? „Sei perfekt, in allem was du sagst und machst!“ „Pass auf, was du sagst, dass niemand glaubt, du wärest Schuld.“

Wir möchten unsere Kinder beschützen vor Verurteilung, Abwertung, Bestrafung etc. Das Lügnen und Leugnen beginnt, statt zu lernen Verantwortung zu übernehmen, nach Lösungen zu suchen. Wer ist dann noch in der Lage nach Lösungen zu suchen?

Wie kann es uns gelingen, unseren Kindern beizubringen, Lösungen zu finden, Courage zu zeigen?

Was wäre, wenn wir das Wort „Schuld“ aus unserem Vokabular streichen würden?

Was wäre, wenn es uns gelänge, statt dessen Verantwortung zu übernehmen?

Mir ist es wichtig in meinem Gesprächen mit Kindern, Jugendlichen, Eltern und Eheleuen das Wort „Schuld“ durch „Verantwortung“ zu ersetzen.

Wozu soll das gut sein? Ist es überhaupt notwendig? Ich finde, es ist ganz dringend notwendig, dass ein Umdenken stattfindet. Was heißt „Verantwortung“? Nutzt es mir oder schadet es mir?

Verantwortung heißt für mich die Verpflichtung für mein gesagtes oder für meine Handlungen einzugestehen.

Es bedeutet aufzuhören anderen die Schuld zu geben und schlecht gelaunt, reizbar und genervt zu sein. Ich kann ebenfalls aufhören sauer auf andere zu sein.

Wenn ich die Verantwortung übernehme, entsteht eine Kraft in mir, die mich kreativ sein lässt. Es bedeutet, Fehler einzugestehen und Lösungen zu suchen.

Verantwortung zu übernehmen steigert das Vertrauen. Ich ziehe mich nicht feige und unprofessionell aus der Affäre, sondern ich stelle mich den Anforderungen und stehe dazu., auch wenn es schwer fällt.

Indem ich Verantwortung übernehme und nach Lösungen suche, kann ich neue Fähigkeiten erlernen, über mich selbst hinauswachsen und wenn ich eine Lösung finde, meine Selbstwirksamkeit und damit meinen Selbstwert stärken.

Wenn ich aufhöre passiv zu sein und aktiv werden, bin ich erstmalig in der Lage Einfluss zu nehmen auf anstehende Prozesse und Veränderungen.

Mein weiterer Vorteil ist, dass ich zuverlässig erlebt werde.

Verantwortung übernehmen heißt Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen daraus zu tragen. Sei es positiv oder negativ. Diese Entscheidungen prägen meine Gedanken und meine Handlungen.

Verantwortung übernehmen heißt auch, sich selbst zu kennen. Die eigenen Stärken, Schwächen, Fähigkeiten und Bedürfnisse.

Somit wirst du ein Vorbild für andere und trägst zu einem guten zwischenmenschlichen Klima bei.

Für welche Denkweise möchten Sie sich entscheiden?

Schuld oder Verantwortung?

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