Als systemische Familientherapeutin erlebe ich häufig, wie Vertrauensbrüche tiefe Gräben in Familien hinterlassen können – besonders zwischen Eltern und heranwachsenden Kindern. Doch diese Krisen bergen auch die Chance für einen Neuanfang.
Der systemische Ansatz zeigt uns: Vertrauen ist keine Einbahnstraße. Wenn die Tochter das Vertrauen gebrochen hat, liegt der Schlüssel zur Heilung oft in der Betrachtung des gesamten Familiensystems. Welche Dynamiken haben zum Vertrauensbruch beigetragen? Welche unausgesprochenen Bedürfnisse stehen dahinter?
Drei zentrale Erkenntnisse aus meiner therapeutischen Praxis:
🔑 Verständnis vor Vorwürfen: Jugendliche brechen selten „grundlos“ Vertrauen. Oft stecken dahinter Hilferufe, Autonomiebestrebungen oder der Wunsch nach mehr Gehör.
🤝 Gemeinsame Verantwortung: Der Wiederaufbau gelingt am besten, wenn alle Beteiligten bereit sind, ihren Teil beizutragen. Das bedeutet auch für Eltern, eigene Anteile zu reflektieren.
💪 Kleine Schritte, große Wirkung: Vertrauen wächst durch wiederkehrende positive Erfahrungen. Beginnen Sie mit kleinen, überschaubaren Vereinbarungen und erweitern Sie diese sukzessive.
Was ich in meiner Arbeit immer wieder beobachte: Familien, die diese Krise als Chance begreifen und sich professionelle Unterstützung holen, gehen oft gestärkt daraus hervor. Die neue Beziehungsqualität basiert dann nicht mehr auf blindem Vertrauen, sondern auf echtem Verständnis füreinander.
Was habt Ihr erlebt? Wie seid Ihr mit Vertrauensverlust umgegangen?
