Kennst du das? Du hast ein klares Bauchgefühl, doch dein Partner braucht Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Oder du bist dir sicher, dass es sich jetzt richtig anfühlt, aber dein Gegenüber will noch darüber schlafen.
Solche Unterschiede können in Beziehungen zu Frust führen – müssen sie aber nicht. Oft steckt dahinter kein Unverständnis, sondern eine unterschiedliche innere Autorität.
🔹 sakrale vs. emotionale Autorität – Zwei völlig unterschiedliche Entscheidungswege
In meiner Arbeit mit Paaren erlebe ich oft folgende Konstellation:
✅ Ein Partner trifft Entscheidungen spontan – blitzschnell, aus dem Bauch heraus. (sakrale Autorität)
✅ Der andere braucht Zeit, um Klarheit zu gewinnen. Emotionen müssen sich erst beruhigen. (Emotionale Autorität)
Das Problem?
• Der schnelle Entscheider denkt: „Warum dauert das so lange? Es ist doch ganz klar!“
• Der emotionale Entscheider fühlt sich unter Druck gesetzt und kann nicht mit voller Überzeugung zusagen.
Ein Beispiel aus der Praxis:
Ein Paar steht vor einer großen Entscheidung: Auf welche Schule soll ihr Kind gehen?
Sie hat die sakrale Autorität. Sie spürt sofort, welche Schule sich richtig anfühlt. Ihr Bauch sagt „Ja“, direkt, in diesem Moment.
Er hat emotionale Autorität. Das bedeutet, er sollte keine spontanen Entscheidungen treffen, solange er keine emotionale Klarheit hat. Seine Emotionen bewegen sich in Wellen – mal hoch, mal weniger hoch, mal tief. Jemand mit emotionaler Autorität sollte 1-3 Nächte vor einer größeren Entscheidung warten, bis eine emotionale Klarheit herrscht.
🔹 Was hilft?
💡 Verstehen, dass beide Wege gültig sind. Keiner entscheidet „richtiger“. Er erkennt: „Ich bin gerade mitten in einer emotionalen Welle. Ich warte noch zwei Tage“. Nach zwei Tagen fühlt er sich neutral und trifft eine bewusste Entscheidung.
💡 Den emotionalen Prozess respektieren. Ein emotionaler Entscheider braucht Zeit, um in seine Mitte zu kommen. Sie versteht: „Er zögert nicht, sondern er muss abwarten, bis er Klarheit hat.“
💡 Den spontanen Impuls anerkennen. Die sakrale Autorität weiß sofort ob die Antwort „Ja“ oder „Nein“ ist – aber der emotionale Partner kann das nicht sofort mitgehen.
Niemand ist schuld an dieser Dynamik. Die Emotionen kommen und gehen, wie die Wellen im Meer. Sie sind von außen auch nicht beeinflussbar. Ihr ständiges Drängeln wird den Entscheidungsprozess keinesfalls verkürzen. Wenn das verstanden wird, wenn Paare diese Dynamik erkennen, entsteht weniger Druck. Es geht nicht mehr darum, „recht“ zu haben, sondern den individuellen Entscheidungsprozess zu akzeptieren.
🔄 Hast du in deiner Beziehung schon erlebt, dass ihr unterschiedlich entscheidet? Wie geht ihr damit um?